25. Französische Filmtage Dresden

Polytechnique

Kanada 2009 77 min

Regie: Denis Villeneuve

Darsteller: Karine Vanasse, Maxime Gaudette, Sébastien Huberdeau

FSK: 16

Ein Student hat sie satt, all diese diffuse Bevormundung arroganter „Mannweiber“, die Emanzipation einklagen, wie selbstverständlich Ingenieur werden wollen und auf dem Campus omnipräsent sind. Der junge Mann will ein Exempel statuieren. Am Morgen des 6. Dezember 1989 macht er sich auf zur Universität, bewaffnet. In den 20 Minuten seines Wirkens verlieren 14 Frauen ihr Leben.

Denis Villeneuve ist nicht an einer exakten Chronologie der seinerzeit real passierten Ereignisse interessiert. Seine Figuren, die Opfer und deren Handlungen, sind frei erfunden. In nüchternen, aber wohl komponierten Schwarz-weiß-Bildern folgt er zwei Freundinnen und einem Bekannten über den Campus, konstatiert ihr ratloses Entsetzen und die Unfähigkeit zu helfen. Villeneuve kehrt das Innerste des Tatzeugen Jean-François nach außen, indem er dessen Gedanken aus dem Off hörbar und in Rückblenden spürbar macht. Ihm gegenüber stehen die Hassgedanken eines frustrierten Killers. Ein zutiefst verstörendes Werk, das nicht erklärt, was ohnehin nicht zu klären ist. Es zeigt die Meisterschaft eines Regisseurs, für das Unzeigbare Bilder und Worte zu finden, die sich über die Realität erheben und sie künstlerisch verdichten.