Jacqueline ist eine schöne Kuh. Vier sehnige Beine, pralles Euter, abgrundtiefe braune Augen, kleine Hörner, seidiges Fell. Dafür wird Jacqueline von ihrem Halter Fatah innig geliebt und jedes Jahr – bislang erfolglos – zur Landwirtschaftsmesse angemeldet. Diesmal hat es nun endlich geklappt. Winziges Problem: Mann und Kuh leben in Algerien, der Wettbewerbsort heißt Paris. Unerschrocken fährt das Duo zunächst nach Marseille, und ab dort geht’s per pedes weiter, 660 Kilometer Luftlinie warten auf Begehung ...
Und während das ungleiche Doppel Meter um Meter zurücklegt, werden Freunde stringenter Handlungsverfolgung Trauermienen aufsetzen: Fatah, den Fatsah Bouyahmed als aufgedrehtes Stehaufmännchen mit leichter Louis-de-Funès-Anleihe spielt, taumelt nachfolgend extrem galant und entspannt schlicht von einer Situation zur nächsten. Er schlüpft vor Starkregen bei einer verwitweten Bäuerin unter, schließt Freundschaft zu einem bankrotten Grafen, wird während des Nacktbadens von zwei hungrigen Picknickern gestört und so weiter. Kleine Geschichten mitsamt mal normaler, mal schräger oder wunderlicher Leute, unaufgeregter Existenzmodelle, einsam oder gemeinschaftlich getragener Lebens-Päckchen. Eben locker-sympathische Beobachtungen des Alltäglichen.
Manchmal braucht’s für wunderbare Erlebnisse eben bloß ein Hausrind plus schmächtigen Algerier, dessen unerschütterliches Festhalten an seinen vergleichsweise gemäßigten Träumen sowie den Mut, lebensbejahenden Optimismus gegen omnipräsentes humanes Negativdenken, schlimmste Erwartungen und aus beidem generiertes Rumgejammer zu setzen.