Jérémie kehrt zurück nach St. Martial in der Ardèche, wo er viele Jahre gelebt und in der Boulangerie eine Lehre absolviert hat. Jetzt ist der Bäcker tot, der Laden geschlossen. Die Begehren und Begehrlichkeiten der Dorfmenschen mitsamt ihren Verwerfungen aber werden mit Jérémies Ankunft sehr lebendig. Weder Bäckerwitwe Martine noch ihr Sohn Vincent, Eigenbrötler Walter oder der Pfarrer sind davor gefeit. Und: Pastis & Pilze spielen eine große Rolle.
Das Weltkino ist seit Jahrzehnten üppig gefüllt mit Charakteren, die Reisen nach Hause antreten, dorthin, wo sie einst lebten, liebten, aufwuchsen, Abschied nahmen und zwar aus zumeist guten persönlichen Gründen. Was ja keinesfalls heißt, das Weggehen wäre ihnen leichtgefallen und das Wiederkommen heute ein Klacks. Regisseur Alain Guiraudie (DER FREMDE AM SEE) benutzt dieses gängige Sujet, um es auszuhöhlen, auf die Spitze zu treiben, im galanten Wechselbad aus Krimi noir und Drama zu wälzen und den Zuschauer mit überraschenden wie schwarzhumorigen Verstrickungen und famosen Unklarheiten seiner Figuren weitestgehend allein zu lassen.
Andreas Körner