Und wenn am Ende vor allem die Balance der Franzosen zählen sollte, das Tragische im Film so wunderbar mit dem Komischen zu verbandeln, dann ist Regisseur Julien Carpentier hier wohl der nächste potenzielle (Publikums-)Favorit geglückt. Man nehme dazu einen Ü-30-Sohn namens Pierre und eine bipolar gestörte Mutter namens Judith, lasse sie nach längerer Begegnungspause aufeinander los, miteinander rangeln, sich missverstehen und annähern, kleine Dinge im Großen bewegen, ins grundhafte Wackeln bringen und einige davon sogar umstoßen.
„Deine Mutter ist hier!“, sagt Oma am Telefon und Pierre weiß sofort, dass er handeln und sein Kollege Ibou heute den so wichtigen dienstlichen Termin – Pierre ist Blumenhändler mit eigenem Geschäft – wahrnehmen muss. Selbst Lisa, mit der er endlich Statusfragen in Sachen Liebe zu klären hätte, darf nicht wichtiger sein. Denn Mutter ist von Station ausgebüxt, hat ihre Tabletten nicht genommen und will jetzt Couscous kochen. Erst morgen wird sie es tun. Bis dahin geht es für Mutter und Sohn von A nach C und bei B wendet sich das Blatt.
Andreas Körner