Als Charlie auf den Hühnerhof ihrer krebskranken Mutter Laura zurückkehrt, um sie zu unterstützen, stürzt sie sich als erstes auf den Router. Als Stadtmensch versetzt sie die Aussicht, mehrere Wochen oder sogar Monate im ländlichen Virginia ohne gute Verbindung zur Außenwelt festzustecken, regelrecht in Panik. Immerhin funktioniert das WLAN. Ansonsten dauert es nicht lange, bis es zwischen Mutter und Tochter zu knirschen beginnt. Wie man sich nur für Aktienmärkte und anderen neoliberalen Quatsch interessieren könne, wirft ihr Laura vor die Füße.
Charlie, die es auf eine der besten Wirtschafts-Universitäten des Landes geschafft hat, fühlt sich missachtet. Außerdem sei es doch total unhygienisch, dass die Hühner im Haus herumlaufen. Die „old girls“ aber sind für die Mutter ihr ein und alles. Mit einer muss sich die Tochter sogar den Namen teilen.
Gerade haben Mutter und Tochter einen Umgang miteinander gefunden und sich über den Verlust der Haare angenähert – Charlie schneidet sich aus Solidarität ebenfalls eine Glatze – platzt eine unbekannte ältere Frau ins Haus. Charlie wusste bislang gar nichts von der Existenz ihrer Großmutter Solange. Die kommt gerade von einer Free-Tech-Reise aus Kambodscha und verlangt, wie es sich für eine Klischee-Französin gehört, erst einmal ein Glas Wein; „kalifornische Weine sind so banal“, klagt sie. Die von der Krankheit geschwächte Tochter will sie am liebsten gleich wieder aus dem Haus werfen.
FUNNY BIRDS ist ein übersichtlicher, geradezu aufgeräumter Film, ein bisschen sentimental, ein bisschen bittersüß und unbedingt versöhnlich. Die Jahreszeiten strukturieren die Erzählung in vier Kapitel; einziger Schauplatz ist die Farm; eine prominente Rolle wird den Hühnern zuteil. Catherine Deneuve, die das „Savoir Vivre“ verkörpert, trinkt Rotwein, kocht deftige Eintöpfe und dreht sich Joints. Die finden dann bald auch als Medizin für Laura Anwendung. So lernt jede von jeder.
Start: 27.03.2025