Streik

En Guerre

Frankreich 2018 113 min

Regie: Stéphane Brizé

Darsteller: Vincent Lindon, Mélanie Rover, Jacques Borderie

FSK: 12

Im südfranzösischen Aden droht dem Werk der Perrin-Industrie, dem einzigen größeren Arbeitgeber der Region, die Schließung. Der altgediente Gewerkschafter Laurent Amédéo (Vincent Lindon) führt den Streik an. Doch die Verhandlungen dauern an und schon bald wird der Ton rauer.

Die Französischen Filmtage und Vincent Lindon sind „Un seul cœur et une seule âme“ - ein Herz und eine Seele. Wann immer es passt, ist der Ausnahmeschauspieler dabei. Wer Lindon aber in seinen Rollen zumeist als stillen und gefassten Mann beschreiben mag, wird staunen. Er kann auch anders und ist darin nicht weniger großartig.
Für Stéphane Brizés 2015er Drama DER WERT DES MENSCHEN hatte Vincent Lindon zum großen Solo für den kleinen Mann angesetzt. Dort war er als Arbeitssuchender dieser eher wortkarge Typ, dem es im Inneren brannte. Jetzt bricht dieser Vulkan aus. Jetzt wütet Vincent für die Sache.
STREIK ist das impulsive Drama eines tagtäglichen Dilemmas. Es spitzt sich mitten hinein in den Prozess einer angedrohten Werksschließung. Dorthin, wo Gewerkschafter heiß laufen, sich verbünden und Lager bilden, Arbeiterinnen und Arbeiter nach Tagen und Wochen mürbe werden, weil Abfindungen winken, oder aufrecht bleiben, weil es um eine ganze Region geht. Wo der Berater des Präsidenten kommt und vermittelt, wo es Gespräche an Tischen gibt, grelle Debatten in Foyers, internen Streit, Tränen, Beleidigungen, Umarmungen, Handgreiflichkeiten.
STREIK atmet dokumentarische Wucht und ist dennoch Spielfilm genug. STREIK hat Herz und Seele.
Andreas Körner

Start: 25.04.2019