Als Aotearoa bezeichnen die Māoris Neuseeland, ihre Heimat, die sie schon lange vor der Besiedlung durch Europäer bevölkerten. „Land der langen weißen Wolken“ lautet eine Übersetzung des Begriffs, was andeutet, wie sehr das Leben im Einklang mit der Natur für die Māoris eine Selbstverständlichkeit war.
Bekanntermaßen gingen Europäer und ihre Nachkommen in der westlich dominierten Welt ganz anders mit der Natur um, nutzen sie aus, verschmutzen sie und begannen erst in den letzten Jahrzehnten zu erkennen, dass Umweltschutz kein Elitenprojekt darstellt.
Gleichzeitig begann ein kritischerer Umgang mit der Kolonialzeit, ihren Verbrechen, dem Umgang mit den Ureinwohnern unterschiedlicher Regionen, deren Rechte beschnitten, deren Lebensgrundlagen meist angegriffen, wenn nicht vernichtet wurden. Immer aktiver kämpfen auch in Neuseeland die Ureinwohner um ihre Rechte, auch wenn das bedeutet, einen nicht immer einfachen Spagat zwischen einem traditionellen Leben und dem Umgang mit den durch Europäer eingeführten Institutionen wie dem parlamentarischen System oder juristischen Möglichkeit zu finden.
Vor einigen Jahren gelang dabei etwas ungewöhnliches: Der Fluss Whanganui, den die Māoris als geradezu heilige Lebensader des Landes verehren, wurde zur juristischen Person erklärt, der Fluss hat also quasi Rechte, die einzuklagen sind. Eine Art Vorreiter ist der Whanganui damit in gewisser Weise, inzwischen wurde weltweit immer mehr Flüssen, aber auch Lagunen oder Meeren der Status einer juristischen Person zugestanden, um oft auch erfolgreich auf Einhaltung von Umweltschutz zu klagen.