Herberts Zeit als Profi-Boxer ist schon lange vorbei. Der 60-Jährige arbeitet als Türsteher und schlagkräftiger Geldeintreiber, trainiert Jüngere für Wettkämpfe und verbringt seine Freizeit mit dem Tätowieren der wenigen noch freien Körperstellen. Um Frauen macht er einen Bogen. Seine Ehe ist gescheitert, zur Tochter und Enkelin hat er keinen Kontakt. Als wäre dieser trostlose Lebensabend nicht schon deprimierend genug, will sein Körper von einem Tag auf den anderen nicht mehr funktionieren.
Die schonungslose Kamera begleitet den Koloss ins Krankenhaus, registriert sämtliche Untersuchungen, bis am Ende die ALS-Diagnose Herbert buchstäblich den Boden unter den Füßen wegreißt.
Als Herbert ist Schauspieler Peter Kurthschlicht ein Glücksfall. Und das nicht nur, weil er physisch ungeheuer präsent ist. Und das wiederum gerade auch dann, wenn diese „physische Präsenz“ der Stärke eines selbstbestimmten Menschen, dieses Kämpfers, der Herbert ist, sich ins Gegenteil verkehrt, in bitteren, schonungslosen Szenen des körperlichen Verfalls, die diese Krankheit mit sich bringt, und die dieser Film zeigt.
Start: 17.03.2016